Solarpflicht

In diesem Beitrag erklärt WechselJetzt.de die PV Pflicht. Diese gilt in Deutschland nicht einheitlich, sondern geht einher mit verschiedenen Auflagen in verschiedenen Bundesländern. Photovoltaik-Anlagen erzeugen Solarenergie und stellen eine nachhaltige, sowie erneuerbare Energiequelle dar.

PV Pflicht

Was ist eine Solarpflicht?

Im Rahmen des Klimaschutzprogramms und aufgrund des langfristigen Schutzes vor Preisschwankungen wird eine Solarpflicht zu einem immer wichtigeren Thema. Eine Solarpflicht umfasst solare Mindeststandards und statische Mindestanforderungen an bestimmte Gebäude oder Flächen. Meist sind dies gewerbliche Gebäude, Parkplätze und Neubauten, es kann sich aber auch um Wohngebiete handeln. Es geht also überwiegend um die Ausstattung und Nachrüstung mit Solarpanelen. Es gibt für die Solarpflicht sowohl Landesbestimmungen als auch Bundesbestimmungen. Dazu mehr in den nachfolgenden Absätzen.

Hohe Nachfrage nach Solaranlagen

Auch ohne Solarpflicht ist die Nachfrage nach Solaranlagen hoch - sowohl privat als auch gewerblich. Grund dafür sind der Strompreis und der Wunsch nach Unabhängigkeit vom Stromnetz. Auch die Klimaziele sowie der Umweltschutz steigern das Interesse der Menschen an einer Photovoltaik-Anlage.

PV Module

Solarpflicht ab 2025

Im Folgenden erklärt Wechseljetzt.de, was die genauen Bestimmungen sind.  

Baden Württemberg

Baden-Württemberg ist eines der ersten Bundesländer, in denen eine Solarpflicht beschlossen wurde. Diese greift seit dem 01. Januar 2022 für gewerbliche Gebäude und Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen. Seit dem 01. Mai 2022 besteht eine Solaranlagen Pflicht bei Neubauten, also auch für Wohngebäude. Ab Januar 2023 gilt sie auch bei der Dachsanierung für Bestandsgebäude. Laut Definition bedeutet dies Baumaßnahmen, bei denen die Abdichtung oder die Eindeckung eines Daches vollständig erneuert wird.

Nordrhein Westfalen

In Nordrhein-Westfalen müssen sowohl Neubauten von Wohngebäuden, als auch von Nichtwohngebäuden mit Photovoltaik ausgestattet werden. Ab dem 1. Januar 2026 trifft diese Pflicht auch zu, wenn Dachsanierungen von Bestandsgebäuden durchgeführt werden. Hierbei werden Sanierungen folgendermaßen definiert: vollständige Erneuerung der Dachhaut. 

Schleswig Holstein

Seit dem 01. Januar 2022 gibt es in Schleswig-Holstein Regelungen für einen stärkeren Zubau von PV Anlagen. Auf geeigneten Dachflächen beim Neubau und bei Dachsanierung ist die Installation einer PV Anlage bei Nichtwohngebäuden vorgeschrieben. Auch auf geeigneten neuen Parkplätzen mit mehr als 100 Plätzen ist eine Installation von Solaranlagen verpflichtend. Bei Wohngebäuden tritt eine Installationspflicht für Neubauten ab Januar 2026 in Kraft (Nicht bei Dachsanierungen). 

Niedersachsen

In Niedersachsen gilt, dass alle Neubauten, egal ob gewerblich, oder Wohngebäude, mit einer PV-Anlage ausgestattet werden müssen. Das gleiche gilt bei Bestandsgebäuden, wenn mindestens 50% des Daches saniert werden. 

Deutschland Europa

Berlin

In Berlin müssen bei Neubauten (gewerblich und privat) PV-Anlagen installiert werden. Bei Dachsanierungen ist dies der Fall, wenn wesentliche Sanierungen durchgeführt werden. Jedoch treffen diese Regelungen nur zu, wenn das Dach eine Nutzfläche von mindestens 50 Quadratmetern hat. Trifft das zu, müssen die PV-Anlagen mindestens 30% der Bruttofläche bedecken.

Hamburg

In Hamburg müssen alle Neubauten mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. Bei Dachsanierungen trifft dies nur zu, wenn mindestens 50 Quadratmeter der Dachfläche erneuert werden. Auch Parkplätze müssen seit dem 1. Januar 2024 mit PV-Anlagen überdacht werden, sofern sie Platz für mehr als 35 Autos bieten. Ab 2027 wird eine Pflicht zur Errichtung von Solargründächern eingeführt, wenn das Dach bis zu maximal 10 Grad geneigt ist (also ein Flachdach). Hier müssen 70% des Daches für eine Mischung aus PV und Begrünung genutzt werden. 

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz müssen ab 2023 gewerbliche Neubauten mit PV-Anlagen ausgestattet werden. Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen und öffentliche Gebäude müssen ebenfalls Photovoltaikanlagen stellen. Private Gebäude müssen lediglich PV-Ready sein. Bedeutet: Sie müssen baulich so vorbereitet werden, dass nachträglich PV-Anlagen installiert werden können.

Bremen

In Bremen gibt es eine gesetzliche Solarpflicht für Neubauten, sowie bei Parkplätzen mit mehr als 35 Stellplätzen. Bei Neubauten von Wohngebäuden muss die Dachfläche mindestens 50 Quadratmeter betragen, damit diese Pflicht greift. Bei Sanierungen von mindestens 80% des Daches müssen ebenfalls PV-Anlagen installiert werden. 

Brandenburg

In Brandenburg gibt es eine PV-Pflicht für öffentliche und gewerbliche Neubaudächer, die größer als 50 Quadratmeter sind. Das gleiche gilt bei Sanierungen. 

Bayern

In Bayern müssen alle Nichtwohngebäude mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. Bei Wohngebäuden gibt es eine unverbindliche Empfehlung, also nicht verpflichtend, zur Installierung von PV-Anlagen. 

Hessen

In Hessen unterliegen lediglich Gebäude im Besitz des Bundeslandes einer PV-Anlagen-Pflicht. Alle anderen Gebäude sind davon ausgenommen.

Bundesweite Pflicht zur Installation

Es gibt keine bundesweite Pflicht und es wird auch voraussichtlich keine in naher Zukunft geben. Jedoch soll bis zum Jahr 2030 der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung weiter deutlich steigen. Die Bundesregierung hält an dem Ziel fest, rund 80 % des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien zu decken. Dafür soll die Photovoltaik bis 2030 auf etwa 215 Gigawatt ausgebaut werden, was etwa dem Fünffachen der installierten Leistung noch vor wenigen Jahren entspricht. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie wird deshalb weiter beschleunigt, und die erlaubten Neubauten im Rahmen des EEG in den vergangenen Jahren bereits deutlich erhöht

Kritik an der Solarpflicht

In der öffentlichen Kritik an der Baupflicht wird oft der Wunsch geäußert, dass Rahmenbedingungen verbessert werden, statt die Solaranlage verpflichtend zu machen. Einige fordern auch eine höhere Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen, die Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Handwerker Verbände fordern bessere Ausbildungen für Fachkräfte statt einer Pflicht für Solar. Auch gerieten so andere erneuerbare Energien in den Hintergrund.

Vorteile der Pflicht

Es gibt auch Vorteile der Solarpflicht. So kostet diese den Staat weniger Steuergelder als die sogenannten Ausbildungen und Verwaltung, welche von Handwerker Verbänden gefordert werden. Die Anschaffungskosten liegen so nämlich bei den Bürger:innen, welche dabei Förderungen und Tilgungszuschüsse erhalten. Zusätzlich können jedes Gewerbe, jedes Wohngebäude, jeder Eigentümer und jede Eigentümerin sowie die Umwelt finanziell von einer Investition in den Ausbau der Photovoltaikanlagen profitieren. Mehr dazu, wie Sie von einer Photovoltaikanlage profitieren können, finden Sie in den Beiträgen "Einspeisevergütung" und "Solaranlage Förderung". Die Solarpflicht sorgt definitiv für eine breitere Nutzung des Potenzials.

Natürlich ist beim Neubau die Solar Installation einfacher als bei Bestandsbauten. Eine Solarpflicht für Neubauten ist daher deutlich sinnvoller und günstiger als eine Solarpflicht bei Bestandsgebäuden. Seit 2023 gibt es die Solarpflicht in vielen deutschen Bundesländern. Natürlich muss es dafür auch die vorhandene Dachfläche geben, doch viele Dächer können noch auf den Solar-Zug aufspringen.

Beratung Solarpflicht

Fazit

Solarenergie wird weiterhin eine große Rolle in der Energieversorgung in Deutschland spielen. Jedes Bundesland hat verschiedene Ziele, wenn es um den Einsatz von Photovoltaikanlagen geht. Und auch auf Bundesebene wird über eine Pflicht gesprochen. Auch ohne Pflicht ist Photovoltaik allerdings auf dem Vormarsch. Was die Landesregierungen und die Bundesregierung für uns in Zukunft bereithalten, bleibt abzuwarten. Doch ohne Solarenergie scheint es nicht mehr zu gehen.